Portrait Frau Körner

TAfF-Portraits: Unsere Familienberater:innen stellen sich vor

Das Projekt „TAfF – Teilhabe und Arbeit für Familien“ hat sich zur Aufgabe gemacht, die Lebenssituation und die gesellschaftliche Teilhabe von Familien in Südniedersachen zu verbessern. Dabei stehen vor allem die Frauen im Mittelpunkt. Denn Frauen mit Kindern sind besonders stark von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Um einen möglichst großen Radius mit Berater:innen abzudecken, wird das Projekt von einem starken Verbund realisiert: Die „Volkshochschule Göttingen Osterode“ im Landkreis Göttingen, die „Beschäftigungsförderung Göttingen“ im Stadtgebiet sowie die „Werk-statt-Schule“ in Stadt und Landkreis Northeim. Künftig werden an dieser Stelle Portraits einiger TAfF-Mitarbeitenden zu finden sein, um ein besseres Bild des Projektes zu liefern.

Den Anfang macht Rebecca Körner, Mitarbeiterin an der VHS Göttingen Osterode. Weil sie das Projekt so spannend fand, ist die studierte Soziologin für die Stelle der Familienberaterin im April 2020 extra von Kassel nach Göttingen gezogen: „Ich finde es toll, dass das Projekt den Schwerpunkt auf Frauen legt. Ich möchte etwas Sinnvolles machen, etwas worin ich aufgehe, wo ich mich einbringen kann, mit meinen Stärken und meinem Wissen und wo ich merke, ich bewirke wenigstens etwas.“ Zuvor war Körner unter anderem einige Jahre im Bereich Marketing und Öffentlichkeitsarbeit tätig, Maßnahmenleitung in der Berufsbildung und als Coach und Beraterin unterwegs.

Armut ist kein Stigma

TAfF richtet sich an alle Familien und Frauen, die von Armut bedroht sind. Dabei ist der Bildungshintergrund völlig irrelevant. „Armut wird oft verbunden mit bildungsfernen Menschen, aber es sind wirklich sehr gebildete Frauen dabei, Akademikerinnen“, so Körner. Weiterhin betont sie, dass Armut wirklich alle treffen könne und das kein Stigma sei, „es ist nichts, wofür man sich schämen muss“.

Um Familien dabei zu helfen, einen Weg aus der Armut zu finden beziehungsweise gar nicht erst hinein zu rutschen, bietet das Projekt Familienberatungen und Jobcoaching an. Beides ist aber nicht getrennt voneinander. In der Familienberatung geht es darum, wie die Familien entlastet werden können. Was ist überhaupt in der jeweiligen Familie möglich, wie ist die finanzielle Situation, gibt es eine Kinderbetreuung? Viele Themen, die erstmal geklärt werden müssen. Im Jobcoaching wird erörtert, wie die TAfF-Mitarbeitenden „die Familien oder die Frauen unterstützen können, eine bestehende Beschäftigung zu erweitern, (…) oder ob ein beruflicher Wiedereinstieg oder ein beruflicher Einstieg möglich ist“.

Die derzeitige Pandemie-Situation fordert die Arbeit des Projektes laut Körner zusätzlich umso mehr heraus: „Momentan zu Corona müssen wir schon die schlimmsten Brandherde löschen. Viele Familien haben es sehr schwer, da gibt’s ganz viel auf einmal, was sehr dringend ist.“ Erst danach können die Berater:innen den Weg in Richtung Jobcoaching gehen. Für Körner ist es schön, zu sehen, wie Menschen Vertrauen zu ihr finden und eine Beziehung aufbauen. Oft seien es auch nur Kleinigkeiten, mit denen sie und ihre TAfF-Kolleg:innen insbesondere den Frauen helfen können. Denn in der Regel ist es so, „dass die Bedürfnisse der Frauen immer hintenangestellt werden“. TAfF hingegen, legt den Fokus auf die Frauen und das sei laut Körner, etwas ganz Besonderes für die meisten Teilnehmerinnen. Dies sollte eigentlich etwas Selbstverständliches in unserer Gesellschaft sein, „ist es aber nicht“, erklärt sie.

Der Kampf gegen die Feminisierung von Armut

Ein übergeordnetes Ziel von TAfF ist demnach die Bekämpfung der Feminisierung von Armut. In diesem Kontext verweist Körner auf eine Studie der Bertelsmann-Stiftung aus dem vergangenen Jahr, welche ergab, „dass sich die kinderlosen Frauen, was das Einkommen angeht, immer mehr den Männern angleichen, aber die Mütter auf der Strecke bleiben.“ Zum Beispiel das Thema Altersarmut: „Mütter sind einige Jahre mit den Kindern zuhause, beziehungsweise leisten sie einige Jahre Sorgearbeit, die nicht anerkannt und entgolten wird. Und das ist schwierig.“ Das ist nur einer der Gründe, weshalb es so wichtig ist, sich vor allem auf die Mütter zu konzentrieren. Mit einer Aussage bringt Rebecca das Anliegen von TAfF auf den Punkt: „Wir wollen, dass die Lebenssituation von Müttern nachhaltig verbessert wird, auf verschiedenen Ebenen.“

Eine Ebene ist beispielsweise die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Für Körner selbst ist die größte Herausforderung dabei die Selbstfürsorge. Der 35-Jährigen ist es wichtig, sich selbst gerecht zu werden und die eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen zu verlieren: „Das ist immer ein großes Thema für Mütter und da schaue ich immer ganz bewusst, wo und wie ich mir Auszeiten schaffen kann.“ An oberster Stelle steht für die Familienberaterin ihre sechsjährige Tochter. Mit der Volkshochschule Göttingen Osterode hat die Alleinerziehende einen sehr familienfreundlichen Arbeitgeber gefunden. Ihre Erfahrungen als alleinerziehende Mutter sind für die Arbeit als Familienberaterin bei TAfF natürlich von Vorteil und Kund:innen können davon profitieren.

Körner rät allen Familien beziehungsweise Frauen mit Kindern unter 18 Jahren, sich an das Projekt TAfF zu wenden, wenn sie nicht weiterwissen oder sich in einer Sackgasse befinden, denn „sich Hilfe oder Unterstützung zu holen, ist eine Stärke!“

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